Donnerstag, 2. Juli 2015

Èdouard Louis - Das Ende von Eddy

http://www.fischerverlage.de/buch/das_ende_von_eddy/9783100022776
Originaltitel: En finir avec Eddy Bellegueule


Genre: Roman, Nonfiction

Verlag: Fischer

 Seiten: 208

Erscheinungsdatum: 12. Februar 2015
ISBN: 978-3-10-002277-6
Preis:  18,99 €

über den Autor:
Èdouard Louis, geb. 1983, stammt aus einfachsten Verhältnissen aus einem Dorf in Nordfrankreich. Er studiert Soziologie in Paris. 2014 wurde er für sein Engagement gegen Homophobie mt dem Pierre Guénin Preis ausgezeichnet.



Inhalt (von der Verlagshomepage):

 »Ich rannte weg, ganz auf einmal. Gerade hörte ich meine Mutter noch sagen ›Was soll der Scheiß jetzt wieder?‹. Aber ich wollte nicht bei ihnen bleiben, ich weigerte mich, diesen Moment mit ihnen zu teilen. Ich war schon weit weg, ich gehörte nicht mehr zu ihrer Welt, der Brief besagte es. Ich kam zu den Feldern und wanderte einen Großteil der Nacht herum, auf den Feldwegen, in der Kühle Nordfrankreichs, in dem zu dieser Jahreszeit so intensiven Geruch der Rapsfelder. Die ganze Nacht über entwarf ich mein neues Leben fern von hier.«

Mit unglaublicher Sprachgewalt erzählt der junge französische Autor Édouard Louis die Geschichte einer Befreiung aus einer unerträglichen Kindheit: inspiriert von seiner eigenen.

Meine Meinung:

Wie habe ich mich auf dieses Buch gefreut. In den Medien wurde es hoch gelobt und ich war gespannt und neugierig auf dieses "außergewöhnliche" Buch.

208 Seiten später war ich froh, dass ich kein Geld für das Buch ausgegeben habe. Ich war enttäuscht. Zwar ist der Schreibstil wirklich beeindruckend, vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Autor erst 18 Jahre alt war als er dieses Buch schrieb, doch gerade dieser Schreibstil macht es dem Leser nicht leicht, das Buch zu lesen. Zeilenlange Schachtelsätze und Erzählsprünge erfordern höchste Konzentration und manchmal ein erneutes Lesen, was mir persönlich überhaupt nicht zusagt.

134 Seiten lang wird man mit der ungebildeten, brutalen und schwulenfeindlichen Familie und dem ebenso gearteten Umfeld von Eddy traktiert, bis auch der letzte begriffen hat, wie furchtbar sein Leben dort gewesen sein muss.  Weil Eddy anders ist. Sein Vater bezeichnet ihn oftmals als "Tussi", seine Mitschüler nennen ihn "Schwuchtel". Eddy selbst hat lange keine Antwort auf die Frage warum er so anders ist. Beim Lesen bekomme ich jedoch nicht so recht ein Gefühl dafür, wie es sich für ihn anfühlt als jemand der so "anders" ist in dem beschriebenen Umfeld aufzuwachsen. Es wird mit einer gewissen Distanz erzählt, so dass ich Eddys Situation zwar verstehe, mich das ganze jedoch nicht berührt. Das finde ich sehr schade, denn da dieser Roman alles andere als fiktional ist, sollte er mich doch emotional mehr fordern.

Auch den Titel finde ich nicht besonders gelungen. Eddy ist ja am Ende nicht tot. Er ist immer noch Eddy, er lebt nur woanders und ob dort nun wirklich alles anders - besser - ist als vorher, das erfährt man nicht. Schade.

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