Sonntag, 19. Juni 2016

(Rezension) Derek B. Miller - Ein seltsamer Ort zum Sterben

http://www.rowohlt.de/paperback/derek-b-miller-ein-seltsamer-ort-zum-sterben.html



Genre: Roman
Verlag: Rowohlt Polaris
Erscheinungsdatum: 01. Juni 2013
Seiten: 393
ISBN: 978-3499230868
Preis: 9,99 €









Inhalt:

Nach dem Tod seiner Frau ist Sheldon Horowitz mit 82 Jahren zu seiner Enkelin nach Oslo gezogen. In ein fremdes Land ohne Juden. Viel Zeit, um über die Vergangenheit nachzudenken. All die Erinnerungen. All die Toten.

Eines Tages hört Sheldon aus dem Treppenhaus Krach: Er öffnet die Tür, und in seiner Wohnung steht eine Frau mit einem kleinen Jungen. Kurze Zeit später ist die Tür aufgebrochen, die Frau tot und Sheldon mit dem Kind auf der Flucht den Oslofjord hinauf.

Was wollen die Verfolger von dem Jungen? Sheldon weiß es nicht. Aber er weiß: Sie werden ihn nicht kriegen.


Meine Meinung:

Sheldon ist ein komischer Kauz. Irgendwann erkannte seine Frau, dass er "eine Schraube locker" hat und war der Meinung, er würde an Demenz leiden. Sicher, Sheldon ist anders als man es von einem Großvater erwarten würde, aber ob es nun Demenz ist oder etwas anderes, wird beim Lesen des Buches nicht deutlich. Was aber deutlich wird ist, dass er ein gutes Herz hat, denn er versucht, den Jungen zu retten - wenn auch auf eine sehr eigenwillige Weise.

Sheldon weiß, dass er in der Vergangenheit einiges falsch gemacht hat wenn es um seinen Sohn ging und da im Vietnamkrieg gefallen ist, hatte er keine Chance etwas wieder gut zu machen. Während seiner Reise schweifen seine Gedanken oft zu seinem Sohn ab. Durch seine Phantasien, denen man als Leser manchmal nur schwer folgen kann, verarbeitet er offenbar seine Vergangenheit.

Nebenbei erfährt man bruchstückhaft die Geschichte des Jungen, die eng mit den Kriegsverbrechen im Kosovo zusammenhängt, ebenso wie über Sheldons Vergangenheit bei der US-Armee und seine Zeit im Korea-Krieg.

Das alles wirkt beim Lesen unter Umständen wie ein schwer nachvollziehbares Durcheinander, aber wenn man sich an die Erzählweise gewöhnt hat, kann man damit gut klar kommen. Es ist kein Buch das man schnell nebenher lesen kann, denn dafür sind die Themen zu ernst und die Sprünge zwischen Gegenwart, Sheldons Erinnerungen und den anderen sind im ersten Moment etwas verwirrend.

       

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