Montag, 3. Juli 2017

(Rezension) Klaus-Peter Wolf - Totenstille im Watt

http://www.fischerverlage.de/buch/totenstille_im_watt/9783596297641



Genre: Roman
Reihe: "Sommerfeldt" #1
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 22. Juni 2017
Seiten: 416
ISBN: 978-3-596-29764-1
Preis: 9,99 €








Inhalt:

"Es ist viel schwieriger, eine gute Fischsuppe zu kochen, als an eine neue Identität zu kommen. Meine ist perfekt. Ich heiße neuerdings Dr. Bernhard Sommerfeldt.
Ich bin praktischer Arzt. Ich habe mich in dem schönen Städtchen Norddeich niedergelassen. Die Leute kommen gerne zu mir. Ich höre ihnen zu. Behandele nicht nur ihre Wunden, sondern entsorge auch schon mal den gewalttätigen Ehemann. Ich bin ein Mann mit Prinzipien. Und ich scheue vor Mord nicht zurück."

Das Buch und ich:

Allein der Klappentext hat mich schon so neugierig gemacht, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte, obwohl mich die Ostfriesenkrimis von Klaus-Peter Wolf nicht so 100%ig überzeugt haben.

Um es gleich vorweg zu sagen: dieses Buch ist anders.
Es wird aus der Sicht von Dr. Bernhard Sommerfeldt erzählt, der nach außen hin der freundliche, vertrauenswürdige Arzt ist, der mit seiner Partnerin ein bürgerliches Leben im beschaulichen Norddeich führt. Doch schon auf den ersten Seiten erfährt der Leser, dass hinter dieser Fassade etwas anderes verborgen ist.

Es wird schnell deutlich, dass seine Vergangenheit ihn geprägt hat und dass sie, so sehr er auch versucht hat, sie loszuwerden, sie immer ein Teil von ihm sein wird und sich manche Dinge nicht verleugnen lassen. Ich glaube, man hat als Leser dieses Buches nur zwei Möglichkeiten: man findet Sommerfeldt und seine Taten zutiefst unsympathisch - dann wird man auch das Buch nicht mögen - oder man lässt sich darauf ein, die Welt aus der Sicht eines Mörders zu betrachten und gibt dem Buch damit eine echte Chance.

Man muss Dr. Sommerfeldt nicht mögen um das Buch zu mögen, denn - mal ehrlich - einem "normal" denkenden Menschen wird es zumindest schwer fallen, mit seiner fragwürdigen Einstellung warm zu werden. Seine Motive dürfen hin und wieder edel sein, doch rechtfertigt das seine Taten? Und wie ist er zu dem geworden, der er ist? Ein paar Fragen bezüglich seiner Vergangenheit werden beantwortet, ein Teil bleibt offen, was durchaus sinnvoll ist im Hinblick auf die Fortsetzung.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, zum einen wegen der ungewöhnlichen Sichtweise, zum anderen weil es so unendlich viele Möglichkeiten bietet. Ich hätte mir ein anderes Ende vorstellen können, bin aber mit dem vorhandenen auch einverstanden und freue mich deshalb schon auf die Fortsetzung.


               

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